ZugspitzUltraTrail 2017

ZugspitzUltraTrail 2017 – Warum sich ein Ultra (meist) nicht planen lässt

Ein Ultra schreibt sein eigenes Drehbuch und will sich oft nicht planen lassen und dann heißt es kämpfen!!!

 

Die Vorbereitung für den diesjährigen ZUT verlief eigentlich recht gut für mich.
Viele Höhenmeter im Training, einige, zum Teil auch lange Bergeinheiten, auch sonst fühlte ich mich gut.
Dummerweise bekam ich kurz vor dem Rennen Probleme mit den Rippen, welche sich etwas verzogen hatten…
Mein Physio konnte in einer Sitzung leider auch nicht alles gut machen, aber da es „nur“ am Rücken etwas zog, dachte ich mir, dass es schon gehen würde. Etwas die Zähne zusammen beißen und nach einigen Kilometern würden die anderen Schmerzen beim Lauf schon größer sein 😉

Noch ist alles gut 🙂

Angekommen in Grainau: Noch schnell der Check In und ab auf die Pasta Party! Alte Gesichter waren schnell und reichlich gefunden 😉 Endlich ging es wieder los, die Anspannung stieg langsam immer mehr 🙂 auch, da ich dieses Jahr mal ohne zu filmen laufen wollte und mit einer Zielzeit um 22 Uhr liebäugelte.

Das Rennen

Das Wetter, so sagten es die meisten Läufer/innen im Nachhinein, war perfekt. Ich empfand es als schon fast zu warm, aber nach Jahren des Regens und sogar von Schnee ist Sonne pur eigentlich schon ein Traum..

Pünktlich um 7:14 setzte der „Highway to Hell“ ein, heißt in der Regel Kopf aus und laufen bis der Sprecher den Namen verkündet 😉 und so sollte es auch heute wieder sein.
Nur 60 Sekunden später machte sich der Tross auf den Weg. Zuerst noch rund 100 Meter hinter der örtlichen Kapelle, ehe das Feld losgelassen wurde.

Gleich geht´s los 🙂

Die ersten stürmten los, als würde es weiter vorn etwas umsonst geben. Auch wenn es mir schwer fiel, so versuchte ich doch gleich mein eigenes Tempo zu finden, um mich nicht auf den ersten Kilometern zu verheizen. Allerdings fiel dies auf den ersten Trails sehr schwer, da im Aufstieg immer wieder fluffig wellige Trails kamen, welche zum dahin schweben nur so einluden.

Relativ zügig erreichte ich die erste Versorgung an der Eibseealm. Viele Läufer ließen diese, zu meinem Verwundern, einfach links liegen. Ich nahm mir kurz Zeit, um meine Getränke aufzufüllen, war es in der Zwischenzeit doch warm geworden und auch kaum noch Wolken am Himmel.

Der erste „richtige“ Anstieg mit gut 500 HM stand an, in der Zwischenzeit waren auch schon die anderen des Teams gestartet. Eva, Daniel und Dome wagten sich an die 81Km Runde und Joshua und Bernd machten sich für die 62,8 Km Runde auf den Weg. Nur Mona, welche die 25 Km Runde zum Trailluft schnuppern gewählt hatte, wartete zu diesem Zeitpunkt noch auf ihren Start.

Auch für die anderen geht es nun los 🙂

Versorgung Nummer zwei und nun war ich froh, dass diese kam, da mein Trinken von der letzten zu dieser komplett leer war. Ich nahm mir also etwas mehr Zeit, um nicht nur das trinken wieder aufzufüllen, sondern auch ausreichen an der V zu trinken und ein paar Stückchen leckere Wassermelone zu essen 🙂

Nun kam für mich ein neuer Abschnitt. Der Weg hoch zu V3 und zum Feldernjöchl wurde ja bei meiner Teilnahme 2015 leider aufgrund des eigentlich üblichen ZUT Wetters ausgelassen…
Umso größer war die Freude, dies nun nachzuholen… NOCH war die Freude da…

Immer wieder toll Markus zu treffen 🙂

Ein neuer Plan muss her

Schon während des Aufstieges merkte ich, wie ich, zwar nur leicht, aber spürbar schlechter Luft bekam…
Also nahm ich etwas an Tempo raus. Dank der ersten, schnellen Kilometer war dies mit meinem Wunsch von 14:45h immer noch vertretbar.
Aber schon nach der dritten Versorgung, danke Marcus für die tolle Verpflegung ;), änderte dies sich schlagartig… Als würde jemand die Energie an den Muskeln ablassen, so waren meine Beine auf einen Schlag wie leer…
War ich zu schnell angegangen? Eigentlich nicht, denn im Training war ich schon schneller und länger gelaufen, aber irgendwie wollte es auch mit der Versorgung nicht so klappen…
Ich trank und aß zwar genug, doch es kam irgendwie so gut wie nichts an…
Egal, noch hatte ich ja etwas an Puffer. Also einfach mal den Berg hoch schleppen und im Downhill würde es schon wieder klappen….

Welch tolle Aussicht 🙂

Leider war dies dann aber doch nicht der Fall…

Auf dem Weg zur Hämmermoseralm traf ich dann auf Philipp, welcher auch etwas Probleme hatte, da er sich den Fuß vertreten hatte.
Schnell waren wir auf einer Wellenlänge und liefen zusammen.
– Im Nachhinein war es für uns beide Gold wert, uns zusammen getan zu haben, denn alleine hätten wir es (ziemlich) sicher nicht geschafft, uns bis zum Schluss zu motivieren…

Auch der zweite große Aufstieg hoch zum Scharnitzjoch wurde immer mehr zur Qual. Nun ärgerte ich mich zum einen darüber, dass ich anfänglich doch etwas zu schnell unterwegs war und zum anderen über meinen Rücken, da es vor allem bergauf deutlich das atmen behinderte.
(Später stellte sich heraus, dass ich mir leider einen Wirbel ausgerenkt hatte.)

Tizi schaffte es bei den Jungs trotz Probleme ein lächeln zu gewinnen 😉

Leider erfuhr ich, dass auch Dome Probleme mit einem krampfenden Muskel hatte und auch noch über 30 Km bis ins Ziel hatte…
Aber Dank der guten Verpflegung und einem geduldigen Dani, welcher zusammen mit ihm bis über die Ziellinie lief, bekam er es wieder in den Griff.

Für Philipp und mich stand nach einer ausgiebigen Versorgung an V5 das flache Zwischenstück an. Um nicht weiter viel Zeit zu verlieren, schalteten wir etwas Musik zur Motivation an, um die folgenden Kilometer leichter durch zu joggen. Dank der KayOne Version von LuiLui klappte dies auch relativ gut 😛

Eva tanzte 80km über die Berge 🙂

In der Zwischenzeit war es uns auch klar geworden: Ein Finish am Samstag wird nicht mehr drin sein…
Zwar lief es von der fünften Versorgung bis zum Ferchensee relativ gut, aber dann bekam Philipp immer mehr Probleme mit seinen immer größer werdenden Blasen an den Füßen und bei mir lief es auch wieder schlechter…
Sollte einfach nicht mein Tag sein. Leider, habe ich mich doch so auf dieses Rennen gefreut…
Aber noch waren wir ja beide im Rennen und aufgeben war für uns beide keine Option. Vielmehr wollten wir es gemeinsam noch durchziehen!!!

Auch wenn es weh tut ein lächeln muss sein 😉

Zwar wurde dadurch, dass Phillip sich bergab schwer tat und ich bergauf immer mehr Probleme hatte, der Unterschied dort immer größer, jedoch waren wir froh uns ab Kilometer 40 gefunden zu haben. Dort hatten wir beide mit dem Aussteigen gekämpft und uns in der Zwischenzeit wieder so motiviert, dass wir es gemeinsam ins Ziel schaffen werden.

Kurz nach Schloss Elmau wurden wir von meiner TAR-Partnerin Tizi überrascht 🙂
Auch erfuhr ich, dass es bei Dome wieder etwas besser lief und Eva sensationell über die Trails tanzte 🙂

Danke, freue mich auf den TAR mit dir 🙂

Rein in die Nacht

Froh über die positive Nachrichten, machten wir uns auf den Weg Richtung letzten Berg…
Noch einmal hoch! In der Zwischenzeit mussten wir auch die Stirnlampe aufsetzten. Meine war leider etwas dunkel, schließlich rechnete ich ja auch mit einer besseren Zeit und damit, dass ich eigentlich gar keine Lampe brauchen sollte…. Aber dieser Ultra wollte sich von mir nicht planen lassen…
Solche Tage/Rennen muss es leider auch geben….

Der Aufstieg, vielmehr die nicht endenden Serpentinen hoch zur Versorgung bei der  Talstation Längenfelder, hatte ich vom letzten Lauf noch schlecht in Erinnerung. Mit Atemproblemen, was mich alle paar Minuten zur Pause zwang, wurden diese schier unendlich….

Sah vorhin etwas besser aus …

Aber Step by Step erreichten wir endlich nach einer gefühlten Unendlichkeit die Versorgung 🙂

Frisch gestärkt und mit motivierenden Worten von Veronika ging es auf die Schleife. Zwar kannte ich sie vom Training heraus, aber im Dunkeln ist es doch nochmals was anderes. Auch weil es in der Zwischenzeit sehr kalt geworden war, ein dichter Nebel aufgezogen war und es sehr windete….

Nach gut einer Stunde, langsamen nach oben trotten, erreichten wir, zu meiner Freude, endlich den Peak!!
Ab jetzt nur noch bergab ins Ziel!!! Die Freude von Philipp hielt sich hier in Grenzen, denn für ihn war mit zwei offenen Füßen der Downhill die reinste Qual.
Aber er biss sich 1a durch! Meinen Respekt.

Fix und fertig wird auf den Rest des Teams gewartet!!

Da es bei mir bergab etwas besser ging, hatte ich auch endlich wieder die Zeit, kurz aufs Handy zu schauen und erfuhr das Joshua und Eva bereits glücklich im Ziel angekommen waren und Dani und Dome bereits im Tal sind. Klasse Leistung von allen!!!!!

Wir erreichten kurz nach 3 Uhr nachts auch endlich, überglücklich, das Tal. Noch 2 Km und wir hatten es endlich geschafft!!

70 Km kämpfen, quälen und zusammen beißen verbindet!

Zwar wollten wir nach all den Strapazen und den nicht so optimalen Rennverlauf nur ankommen, aber die 20 Stunden Marke wollten wir nicht mehr hergeben.
So mobilisierte Philipp nochmals alle seine Kräfte und wir joggten die letzten 2 Km noch ins Ziel.

Um 3:13 erreichten wir dieses auch überglücklich; Nicht nur, da wir es geschafft hatten, sondern auch, weil das gesamte Team noch auf uns gewartet hatte!

Danke an euch für das tolle Wochenende und auch an Philipp für diesen geilen, gemeinsamen Lauf 🙂

Ein tolles Team!!

Nachdem wir (fast alle) am Sonntag gefrühstückt hatten machten wir uns dann auch schon auf dem Heimweg. War es doch ein schönes, anstrengendes und wieder unvergessliches Wochende!
Danke PlanB für das tolle Event, wir kommen wieder 😉

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4 Responses to “ZugspitzUltraTrail 2017

  • Sauber gekämpft…herzlichen Glückwunsch zum Finish!

    Gute Regeneration und viel Erfolg für die nächsten Läufe.
    Ich denke ich schaue nächstes Jahr auch mal wieder beim ZUT vorbei wenn es mit dem Rennkalender vereinbar ist.

    • We Run 4 Fun (Benjamin)
      7 Jahren ago

      Vielen Dank 🙂

      Normalerweise wäre für mich nächstes Jahr wieder die Ulmer Laufnacht dran,
      da es diese aber nicht mehr gibt kann ich auch wieder beim ZUT starten 🙂
      Vielleicht sieht man sich ja dann oder davor beim TrailRaid wieder 😉

  • Herzlichen Glückwunsch zum Finish!
    Ich habe es genauso erlebt. 😉
    Haben uns ja auf der Strecke ein paar Mal gesehen.

    • We Run 4 Fun (Benjamin)
      7 Jahren ago

      Danke, dir auch 🙂
      Bist ja gut durchgekommen?!?
      Ja viele haben, nachdem es dieses Jahr zum Glück trocken war, vom perfekten Wetter gesprochen.
      Ich empfand es doch etwas zu drückend (Jammern auch hohem Niveau 😛 )

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