Die Weinheim Trails waren mein allererstes Trailevent - und ich bin sehr froh darüber! Gelaufen bin ich die “mittlere” Strecke mit knapp 12km und knapp 400 Höhenmetern in 01:22:35. Damit war ich 16. Frau im Ziel und 2. in meiner Altersklasse. Ich hatte viel Spaß auf gut markierten, eher leichten Trails und Waldwegen und auch am Start/Ziel mit einem tollen Team aus Orgas und Helfer*innen in einer sehr charmanten kleinen Stadt.
Ich habe nur Angst, dass jetzt jedes andere Event bei mir einen schweren Stand haben könnte… es war nämlich echt großartig in Weinheim!
Warum?
- Es gab superviele Informationen vorab:
Die Website ist übersichtlich, auch auf dem Handy und erklärt alles ganz genau, auch für Anfänger*innen, Neulinge und Doofe. Alle vier Strecken wurden als Tracks in Komoot angelegt, sodass man sie vorab relativ genau anschauen konnte und wusste, worauf man sich einlässt. Dort konnte man auch für jede Strecke den .gpx-Track herunterladen. - Es gab eine große Auswahl an Streckenlängen:
Man konnte zwischen vier verschiedenen Strecken auswählen (6km mit 100HM, 12km mit 400HM, 24km mit 750HM, 44km mit 1400HM), wobei nur die “Ultras” auf den 44km zwei (leicht verschiedene) Runden laufen durften und an einigen Stellen zweimal vorbeikamen. Der Start war für die Ultralangstreckenläufer*innen um 07:45, für alle anderen um 09:00. - Die Streckenführung war gut:
Auf der 12km Einsteigerrunde gab es einen guten Anteil an Trails, aber trotz Regen vor und während dem Lauf war nur wenig Matsch und wenige “gefährliche” Stellen, die Erfahrung erfordern. Ich habe im Ziel niemanden gesehen der nach Ganzkörper-Schlammpackung aussah, obwohl es so viel geregnet hatte.
Ich würde die 12km definitiv auch für Läufer*innen mit wenig Trailerfahrung empfehlen. - Der Starterbeutel:
Im Starterbeutel gab es ein Startnummernband und einen Trailbecher - besser kann es für Einsteiger*innen wohl nicht sein! Auch hörte ich beim (kurzen) anstehen in der Schlange zum Abholen der Startunterlagen einige Trailveteranen sagen “Oh, das ist gut, hab meinen vergessen / beim ZUT verloren / weiß gerade nicht wo er ist”. - Die Gepäckaufbewahrung:
Das Gepäck wurde sicher und trocken direkt am Start/Ziel aufbewahrt und man konnte auch zwischendurch nochmal dran. Hier wie auch überall sonst waren die freiwilligen Helfer*innen sehr freundlich und zuvorkommend. - Gute Markierung:
Ich hatte mir den Track heruntergeladen und mit dem Handy navigiert - und trotzdem noch ein bisschen Angst, irgendwo falsch abzubiegen - vor allem weil zwei etwas verwirrte “Ultras” kurz vor dem Start der anderen Gruppen am Start/Ziel auftauchten und wohl nicht die geplante Strecke gelaufen waren. Meine Vorsicht war aber unbegründet - die Strecke war auch für Nicht-Orientierungsläufer*innen gut markiert.
Es gab Bodenmarkierungen mit Sprühkreide, aber vor allem gab es orangefarbene Plastikbändel in Augenhöhe an Pflanzen gebunden. Außerdem gab es - zumindest auf der 12km-Strecke - sehr viele nette Streckenposten - womit ich gleich zum nächsten Punkt komme: - Sehr viele Streckenposten = Sicherheitsgefühl!
Als nicht so erfahrener Trailrunner fragt man sich noch: Und was ist, wenn…
…ich hinfalle / umknicke
…ich es nicht bis ins Ziel schaffe
…der Typ hinter mir volle Kanone gegen einen Baum rennt (ist mir am Mariaberg schon passiert)?
Dann weiß ich, dass der nächste Streckenposten nicht weit weg sein kann und sich kümmert. Erfahrene Trailrunner fragen sich das vermutlich nicht mehr - sonst würden sie niemals so halsbrecherisch die Downhills runterrasen. - Nettozeitmessung:
Es ist ein Chip in der Startnummer, der die Zeit genau dann startet, wenn man die Startlinie überquert. Ich persönlich starte gerne etwas weiter hinten im Startblock, um nicht von den starken Läufern ganz vorne “mitgerissen” zu werden und um niemanden zu behindern. Deshalb finde ich Zeitmessung per Startschuss echt besch*** - das ist doch sowas von aus dem letzten Jahrtausend! - Zielgeschenke:
Es gibt hochwertige Finisher-Caps in weiß oder orange - genau das Richtige bei brennender Sonne oder auch bei Regen - und als Cover für die struppigen, verschwitzten Frisuren nach dem Lauf bei jedem anderem Wetter.
Außerdem gab es für jeden Finisher einen großen glänzenden Finisher-Aufkleber und einen magnetischen Flaschenöffner. - 5-Sterne Verpflegung:
- Verpflegungsstellen alle 6km (!!!) mit Getränken, Kuchen und Obst - man braucht keinen Trailrucksack.
- Direkt hinter dem Ziel = Verpflegungsstelle 2. Runde Ultra: Isodrink, Hefezopf, Reiswaffeln, Kuchen, Obst- und Gemüseplatte wie im guten Hotel. Außerdem ein alkoholisches Spitz-Getränk, das mir persönlich nicht so gut geschmeckt hat - bin halt auch BEER RUNNER.
- Am Cafè Florian (im Ziel rechts abbiegen): Kaffee (mit Kuhmilch und veganer Milch) und drei verschiedene Kuchen (Käsekuchen mit Zitronennote, Käsekuchen mit Apfel, Rhabarberkuchen mit Streuseln - leider keine Ahnung ob einer davon vegan war)
- Ein Radler von der Woinemer Brauerei
- Am Amatara Pavilion (im Ziel links abbiegen): Alkoholfreies Schöfferhofer Weizen und Brezn, sehr freundlich serviert.
- Pastaparty am Vorabend (für uns weitgereiste Ulmer eher nix, aber trotzdem ein tolles Angebot)
- Start/Ziel am Marktplatz zentral in der Stadt:
Hat echt viele Vorteile! Es gab ausreichend Toiletten (keine Dixis), Wasser auffüllen war möglich, und der Zieleinlauf war vor schöner Kulisse. Die Läufer haben viele Sitzplätze in den umliegenden Cafes belegt, vor allem als der Regen losging - und es hat keiner gemeckert! Okay, es waren sowieso nicht viele Gäste da, aber trotzdem…scheint ein toller Ort zu sein, dieses Weinheim. - Kid’s Lounge:
Ein Pavillon direkt am Start/Ziel wo gebastelt wurde. - Der Preis:
Die Preise waren mit 15€ für die 6km bis zu 49€ für den Ultra wirklich günstig!
Schwabentipp: Für 15€ die 6k-Strecke anmelden, eben schnell laufen und für mindestens 30€ Goodies und Futter abstauben!
Nein, im Ernst, die Weinheimer*innen haben ganz offensichtlich keine Mühen gescheut, viele Freiwillige mobilisiert und Sponsoren geworben um dieses Trailevent günstig und wirklich großartig zu machen!
Kritikpünktchen (und es ist wirklich allerhöchstens ein Kritikstecknadelköpfchen):
Gleich nach 500m nach dem gemeinsamen Start der Gruppen 6k, 12k & 24k geht es von einem breiten Weg aus auf den ersten Trail. Dort staut es sich, die schnelleren drängeln, so manche*r möchte gerne mit seiner Herde zusammenbleiben - da könnte man es sich überlegen die größte der drei gleichzeitig startenden Gruppen doch nochmal einzeln starten zu lassen.
Vermutlich gab es das Problem in den letzten Jahren nicht, da sich der Lauf dieses Jahr wohl stark vergrößert hat.
Fazit:
Ich bin begeistert!
Vereinsergebnisse:
Folgende Ergebnisse konnten die Mitglieder unseres Vereines erzielen:
Ultradistanz (44km) 2. Platz W30, 3. Platz Damen gesamt --> Annika Röcker
Mittelstrecke (12km) 2. Platz W40 --> Juliane de Vries
Wir gratulieren beiden recht herzlich zu ihrer tollen Leistung!
Früher bin ich gelaufen, um Grundfitness für andere Sportarten aufzubauen.
“Ernsthaft” (soweit man das bei mir überhaupt sagen kann) laufe ich seit 2021 auf der Straße und seit 2023 im Gelände. Ich bin eher “Traktor” als Sportwagen und deshalb uphill langsam und downhill ... trotzdem nicht so richtig schnell. Ich bin selbst Vereinsmitglied, Volunteer und Veranstaltungs-Orga im Sportbereich zum Beispiel beim BEER RUN ULM, beim Jonglierverein Rheinerftjuggling e.V. und beim Jonglieren in Aichtal e.V. - und jetzt auch beim WeRun4Fun.