Transalpine Run 2014 von Benjamin

Etappe 1 Ruhpolding nach St. Johann

Endlich war es soweit, die erste Etappe stand an.
Um 6:30 klingelte der Wecker und… Klasse! Es regnete!
Doch zum Glück ließ es zum Start etwas nach, leider nur für kurze Zeit, denn pünktlich zum Startschuss öffnete der Himmel nochmals alle Schläußen und dieses Mal regnete es in Strömen!
Ohne sich davon allzu sehr beeindrucken zu lassen, ging es um 9 Uhr los auf die 48,6 Km und zum Glück hörte es auch schnell wieder auf zu regnen.
Die ersten 11 Km verliefen relativ flach und auf Schotterwegen, dann kam auch schon nach der ersten Versorgungsstation das Highlife der Tour: Wir liefen unter einem Wasserfall hindurch 🙂
Von dort aus ging es auch schon in den ersten Anstieg hinauf zu der Winkelmoos-Alm, bei der wir von meiner Familie und meiner Freundin freudig empfangen wurden – Danke euch –
Nach kurzer Stärkung und einen kleinen Downhill stand der Aufstieg zum höchsten Punkt an diesem Tag an, der Straubinger Hütte auf 1558 Meter.Eigentlich freuten wir uns schon auf den anstehenden Downhill, doch dort angekommen war die Freude schnell verschwunden, denn es ging sehr steil bergab und durch den Regen war es eine einzige Rutschpartie auf dem völlig durchnässten Gras/Matschboden, was leider mehrere Stürze zu Folge hatte. Diese gingen Gott sei Dank glimpflich aus!
Unten angekommen ging es über einen Golfplatz nochmals gut 400 Meter nach oben zur Huberalm, um nochmals einen sehr schweren Abstieg zu meistern. Nach gut 42 Km waren wir endlich im Tal angekommen und mussten noch weitere 6 Km im Flachen bis nach St. Johann aushalten. Nach gut 8h kamen wir glücklich am ersten Etappenziel an 🙂
Nach Massage und Essen heißt es jetzt regenerieren, denn morgen klingelt  der Wecker schon um 4:45  Uhr und um 7 Uhr geht es auf die längste Etappe, welche uns mit über 49 Km Länge nach Neukirchen am Großvenediger bringt.

Etappe 2 St. Johann nach Neukirchen am Großvenediger

Am 2. Tag hieß es um kurz vor 5 Uhr aufstehen und frühstücken.

Gott sei Dank regnete es aber trotz Vorhersage nicht und wir konnten um 7 Uhr auf die längste Etappe des diesjährigen TAR starten.

Die ersten Km verliefen meist flach und vieles verlief über Teerwege, also leider nicht wirklich Trail-Running… Als es dann endlich in die Berge ging, wurden wir an der dritten Versorgungsposition von einem heftigen Regen durchnässt….
Glücklicherweise war der kalte Starkregen schnell weg, sodass wir uns nach 20 min „Zwangspause“ weiter auf den Weg machten.
Der nasse Boden machte es nicht sehr einfach, aber trotz allem kamen wir letztlich gut auf dem höchsten Punkt des Tages, auf 2101 Meter, an.
Die leichten, durch den gestrigen Sturz verursachten Oberschenkelprobleme bei Carsten hatten sich bis dahin aufgelöst, sodass wir es beim dem gut 9 Km langen Downhill krachen lassen konnten und gut 30 Plätze nach vorne gutmachten. Nach gut 8:30h kamen wir glücklich im Ziel an.
Leider sieht es für morgen nicht so gut aus, denn es ist auf bis zu 1200 Meter Schnee gemeldet und da diese Etappe die erste in 10 Jahren ist, bei welcher es keine Alternativroute gibt, wird sogar eine komplette Absage der morgigen Etappe in Betracht gezogen….
Es gibt 3 Pläne!
a) Wenig Schnee = komplette Etappe,
b) bis 15 cm Schnee = Rennen bis 20 km und dann Neutralisation + ganze Etappe ohne WK-
Charakter inkl. Umkleiden bzw. warme Sachen am verkürzten Ziel (Krimmler Wasserfälle),
c) 29 km im Tal inkl. 1.300 m, anschließend Busfahrt nach Prettau. P.S. Ich rechne mit 25 – 35 cm Neuschnee ab 2.400 m,
d) komplette Absage

3. Etappe alternativ Route Rundkurs in Neukirchen

Nachdem wegen dem schlechten Wetters der Start am Vorabend schon auf 9 Uhr verschoben wurde,  überraschte man uns beim Frühstück mit einer weiteren Verzögerung auf 10 Uhr. Kurz darauf erfuhren wir auch das Plan C zu tragen kam: ein Rundkurs in Neukirchen.
Und als wäre es nicht schon genug die letzten Tage, starteten wir auch heute wieder mal im Regen. …So langsam wird es echt hart, jeden Tag im Regen laufen zu müssen. Dies merkt man auch an der Anzahl derjenigen, die aufgeben mussten. So waren es am 2. Tag fast 10%!
Leider gibt es zu dem heutigen Tag aufgrund des Regens keine Bilder,  was soweit nicht tragisch ist, denn außer einem tollen Wasserfall gab es heute auf der Strecke nicht viel zu sehen…..
Es wurde wieder viel auf Asphalt gelaufen, welcher sich mit eigentlich tollen Single-Trails abwechselte, die aber durch den dauerhaften Regen auch nicht gerade sehr angenehm waren……
Als wäre es nicht schon genug, sind gerade ein Schienbeinkanten-Syndrom und ein Grippaler Infekt im Anmarsch. …
Da machen sich 3 Tage Regen in dieser Kälte leider bemerkbar 🙁

In der Hoffnung, dass es morgen weitergeht, gehe ich heute schnell ins Bett, um mich zu aus zu kurieren.

Etappe 4 Prettau nach Sand in Taufers

Heute ging es wieder mit der Originalroute weiter! Pünktlich um 8 Uhr starteten wir in Prettau bei frischen 4 Grad, aber Gott sei Dank immerhin ohne Regen 🙂
Ebenfalls ging es zur Abwechslung mal nicht flach und auf Asphalt los, sondern gleich in den Berg zur Alprechalm auf 1959 Meter wo wir uns alle im Hüttenbuch einer 150 Jahre alten Hütte verewigen durften 🙂
Von dort aus ging es weiter in die „Weiße Wand“, welche ihrem Namen alle Ehre machte, denn es schneite und war komplett weiß und da das alleine nicht reichte, pfiff auch noch ordentlich der Wind…
Oben angekommen war ein kleiner Engpass, welcher uns zu einer kurzen Zwangspause genötigt hatte…
Doch glücklicherweise kam gerade zu diesem Zeitpunkt die Sonne heraus, was ein Raunen der Freude in der Menge der Läufer zur Folge hatte 🙂
Weiter ging es im Downhill runter zur Kirche in Rein bei der wir, überraschenderweise, von meiner Familie samt Freundin erwartet wurden 🙂
Nach kurzer Stärkung ging es wieder nach oben zur Mayerhoferalm, ab der sich herrliche Single-Trails schlängelten. So ging es im Wechsel mit technisch anspruchsvollen Downhills runter ins Tal, vorbei an einem herrlichem Wasserfall  bis runter ins Ziel in Sand in Taufers.

Etappe 6 Sand in Taufers nach St. Vigil

Heute standen mit 2289 Meter im Aufstieg die meisten Höhenmeter beim diesjährigen TAR auf dem Programm.
Nach dem Start, um 8 Uhr in Sand in Taufers, ging es zuerst noch kurz durch die Stadt, bevor es weiter zum ersten Aufstieg zum „Unter Egelsbach“ auf 1404 Meter zulief und somit die ersten knapp 600 Hm des Tages.
Von dort aus ging es über gut gepolsterte Trails wieder abwärts ins Tal und, leider, auf Asphaltweg zurück…. Nach gut 13 km erreichten wir die erste Versorgungstation, um uns von dort aus weiter nach Bruneck und zur zweiten Versorgungsstation auf dem Reischacher Dorfplatz zu machen.
Dort begann dann auch der harte Teil des heutigen Tages: Es galt 1200 Hm auf knapp 7 Km Strecke zu erklimmen.
Zum Glück war das Wetter nicht ganz so schlecht, so dass wir auf dem 2269 Meter hoch gelegenen Kronenplatz ein tolle Aussicht hatten.
Nach nun 30 Km Strecke hatten wir bis nach St. Vigil nur noch Downhills vor uns, welche wir aber aufgrund von Magenproblemen bei meinem Teamkollegen Carsten und einer Schleimbeutelentzündung bei mir heute etwas langsamer angehen lassen mussten und dadurch heute leider nicht so viel gut machen konnten.
Aber alleine schon die Tatsache das von 82 gestarteten Männerteams nur noch 54 im Rennen sind, sind wir schon froh noch immer unter den 54 zu sein 🙂

Etappe 7 St. Vigil nach Niederdorf

Das Gute heute: Wir haben es beide geschafft!!!!!
Nachdem meine Schleimbeutelentzündung sich gestern schon bemerkbar gemacht hat, war es heute noch schlimmer….. 🙁
Auf dem ersten leichten Anstieg zur ersten Versorgung war kaum an rundes Laufen zu denken, wobei dies echt schade war, da es traumhafte Trails in einer tollen Landschaft waren und sich neben uns ein kristallklarer Fluss entlang schlängelte…
Bei Carsten machte sich leider auch eine Erkältung bemerkbar, was ihm schwer zu schaffen machte….
Also war ankommen die Devise und so machten wir uns auf den ersten richtigen Anstieg des Tages, rauf auf die Forcolla Sora Forno auf 2383 Meter Höhe. So ging es auf den ersten Downhill des Tages, welcher zum Teil mit Seilen gesichert war. Dieser führte uns runter zu dem herrlichen Pragser Wildsee.
Nach kurzer Stärkung und Verarztung ging es hoch zum Weißlahnsattel, um über einen steilen, steinigen Downhill nach Niederdorf zu kommen. Leicht humpelnd, aber glücklich erreichten wir diesen Ort noch vor der 8 h Marke 🙂
Jetzt heißt es nur noch ein Tag durchhalten und wir haben die West- UND die Ostroute des TAR auf unserer Habenseite: als FINNISCHER 🙂

Etappe 8 Niederdorf nach Sexten

Zum letzten Mal klingelte der Wecker um 6 Uhr, noch einmal frühstücken und an den Start gehen.
Ein letztes Mal „Highway to Hell“ und los ging es zur achten Etappe des TAR 2014.
Doch an Laufen war am Anfang leider nicht zu denken, denn das Knie schmerzte so sehr, dass es mehr ein humpelndes Joggen war. Zum Glück waren die Schmerzen nach gut 10 km so eingelaufen, dass sie entweder weg waren oder ich sie einfach nicht mehr wahrgenommen habe. Aufgrund des tollen Wetters am diesem Tag, haben wir beschlossen, heute nicht auf Zeit zu laufen, sondern den Tag einfach nur in vollen Zügen zu genießen….
Nach der 2. Versorgungsstation und gut 15 km im relativ flachen Gelände ging es zum letzten Aufstieg des TAR diesen Jahres, welcher uns einen traumhaften Panoramaausblick verschaffte und zum Schluss an den „3 Zinnen“ vorbeiführte. Nach kurzem Genuss des Ausblickes machten wir uns runter auf den letzten Abstieg und zur letzten Versorgung, bei der Carsten eine Blase versorgen ließ. Die Schmerzen wurden mit einem klaren Schnaps betäubt 😉
Und Ruck Zuck kam 5 km to go, 4, 3, 2, und dann war das Teufelsschild gekommen: 1 km to go und der TAR 2014 sollte Geschichte sein. Ein Lachendes Auge, es endlich geschafft zu haben und ein Weinendes Auge, wegen der Schmerzen, kamen wir von allen gefeiert ins Ziel in Sexten an!!!!
Nach kurzer Dusche und etwas zu essen (das Leibgericht: Pizza Margherita!) ging es dann abends zur Finisher-Party, wo wir unser begehrtes und hart erkämpftes Finisher-Shirt in Empfang nehmen konnten!!!!!!!!!

8 Day´s TAR <-> a lifetime of memories

Es ist schon 3 Wochen her, dass wir beim TAR in Ruhpolding an den Start gegangen sind.Um 9 Uhr am 30.08.2014 startete das Rennen: „Transalpine-Run“! Aber ist es wirklich nur ein Rennen…????
NEIN, der TAR ist weitaus mehr als das!!
Letztes Jahr startete ich zum ersten mal beim TAR und wollte nur mal etwas Abwechslung haben, um mich weiter auf die Marathon-Bestzeitjagd konzentrieren und motivieren zu können.
Ich bin zuvor nur Straße gelaufen und auch im Training nur mal zu 2. oder mehr aber, wir kennen es alle, als Straßenläufer bist du Einzelkämpfer und genau das macht den TAR so besonders!!
Man ist nicht ein Einzelkämpfer, sondern hier wird im Team gelaufen, gekämpft und gelitten und nicht nur der Teampartner, sondern auch die anderen Läufer um dich herum helfen dir, motivieren dich und sind für den anderen da….!!!
Den TAR kann man fast schon als eine große Familie beschreiben, welche sich jedes Jahr aufs neue trifft, um 8 Tage lange Spaß zu haben, aber auch über sich hinaus zu wachsen und an seine Grenzen zu gehen und genau das macht dieses Event zu einem unvergesslichen Erlebnis!!!!!!

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