TRANSALPINE Run 2019 – Angi & Manne Ein Traum wird Wirklichkeit.

Seit Jahren ist der TAR in unseren Köpfen und unser großer Traum. Nach der Teilnahme am Run2 letztes Jahr, haben wir es 2019 gewagt und es geschafft.

Jedoch jetzt der Reihe nach.

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Die Vorbereitung begann im Januar 2019, also 8 harte Monate nur auf das große Ziel „TAR“ fokussiert. Ich weiß nicht wie oft wir hören mussten ihr seid komplett verrückt. Die Monate sind nur so verflogen und dann war der große Tag der Abreise nach Oberstdorf schon da und wir starteten am Freitag den 30.08.2019 mit dem Wohnmobil. Als Fahrer könnten wir meinen Sohn Alexander gewinnen, der das WoMo von Ort zu Ort gefahren hat und noch zufällig ausgebildeter Physiotherapeut von Beruf ist.

Auch musste unser Hund Nandor versorgt werden, da wir ihm und uns den Stress nicht antun wollten.
Die Anspannung war groß und als wir unsere Startunterlagen abgeholt haben, war der Flair des TAR zu spüren und es war Gänsehaut pur. Alle waren gut drauf es wurde viel gelacht, die Organisation war perfekt und ruck zuck hatten wir unsere riesengroße Taschen und Startnummern in der Hand und wir waren jetzt ein Teil des TAR‘s.
Da wir im geilsten Verein der Welt „ WeRun4Fun e.V.“ Mitglied sind, waren wir nicht alleine und die ersten Läufer und Läuferinnen aus unserem Verein trafen ein. Es ist faszinierend den Großteil der diesjährigen TAR Teilnehmer kannten wir nur durch WhatsApp also nicht persönlich.
Man erkennt sich am Vereins T Shirt und es ist so, wie wenn man gute langjährige Freunde trifft.
Als alle eingetroffen waren wurde noch schnell ein Bild im Startbereich gemacht, danach gingen wir zu unserem Wohnmobil.
Die Anspannung war schon heftig als dann um 17:30 die Pasta Party begann und um 19 Uhr die Eröffnung mit offiziellen Strecken & Sicherheitsbriefing durchgeführt wurde.
Die WeRun4Fun Familie war gut drauf, es wurde gelacht und gefeiert. Es entstand der Eindruck wir sind schon in Sulden im Ziel, den die Getränke welche auf dem Tisch standen waren nicht so isotonisch.

Tag 1 von Oberstdorf nach Lech

Nach einer mehr oder weniger unruhigen Nacht, standen wir dann im Startbereich und waren bereit uns unseren Traum zu erfüllen.
Es war ein traumhafter sonniger Tag und pünktlich um 9 Uhr erfolgte der Startschuss.
Da war mit noch nicht bewusst, dass diese Etappe meine schwerste werden würde. Wir hatten 39,4 km, 2343 Höhenmetern und 1714 Meter downhill vor uns.
Wir liefen los und ich hatte schwere Beine und mein Akku war irgendwie leer. Ich fragte mich was habe ich 8 Monate trainiert?
War es die Aufregung?
So spulte ich km um km runter und es wurde nicht besser, es wurde immer heißer als wir bei V1 und nach 12 km an der Wankalpe ankamen. So richtig genießen konnte ich zu diesem Zeitpunkt das tolle Panorama in keinster weise.
Bei Angi lief es gut und ich quälte mich den Berg hoch. An der Mindelheimer Hütte angekommen, waren nicht nur unsere Wasser Vorräte verbraucht, auch den anderen Läufer-innen ging es genauso. Also in die Hütte rein trinken gekauft und weiter. Beim dwonhill hatte ich dann die ersten Krämpfe im Oberschenkel und musste stehen bleiben. Angi fragte mich was machen wir jetzt? Gute Frage irgendwie wie weiterlaufen. So ging es dann weiter laufen Krämpfe stehen bleiben laufen. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit an V2 nach 29 km ankamen, war ich schon richtig platt. Es waren noch 10 km bis zum Ziel zu bewältigen, aufgeben keine Alternative, bin ja Schwabe und so haben wir trotz Starkregen und Hagel kurz vor dem Ziel, die erste Etappe im Zeitlimit gefinisht.

Tag 2 von Lech nach St. Anton

Schlecht geschlafen und gewisse Zweifel, wenn es nicht besser wird, wie ich die restlichen 7 Tage durchstehen soll, schwirrten durch meinen Kopf.
Es lagen 27,7 km und 1.787 Höhenmetern vor uns. Das obligatorische Lied vor jedem Start der „Highway to Hell“ erfolgte und es ging los.
Irgendwie füllte ich mich besser und wir passierten die V1 am Rüfikopf, so langsam konnte ich auch die wunderschöne Landschaft genießen. Am Flexenpass an der V2 angelangt lagen wir gut im Rennen und unser Ziel immer eine Stunde vor den cutt off die V‘s zu erreichen war dort gelungen. An der Ulmer Hütte bei V3 und einer Höhe von 2253 Metern war alles im grünen Bereich. Danach ging es fast nur noch bergab und das war teilweise Abenteuerlich, wir sind teilweise auf dem Hintern die Wiesen hinunter gerutscht, da ein sicheres laufen bei dem Matsch kaum möglich war.
Überglücklich, gesund und munter sind wir in St. Anton am Arlberg eingelaufen.

Tag 3 von St. Anton nach Landeck

Der geplante Start um 7 Uhr wurde auf Grund der schlechten Wettervorhersage auf 9 Uhr verlegt. Laut Streckenchef gab es dies in 14 Jahren TAR noch nie.
Es hat die ganze Nacht in strömen geregnet, wie durch ein Wunder hörte es morgens auf und wir könnten zumindest mit trockener Kleidung starten.
Heute hatten wir 2 Berge mit einer Höhe von 2075 Metern und 1834 Metern zu bewältigen. Der höchste Punkt war bei der Abzweigung zur Leutkirchnerhütte und die erste V war bei 12,7 km, danach ging es ca 7 km auf welligen Wegen bis zum zweiten Anstieg zur Flirscher Skihütte und zur V 2 bei der Strenger Skihütte. Danach ein downhill der es in sich hatte. Durch den starken Regen in der Nacht war es eine Schlammschlacht und jeder Schritt musste in voller Konzentration gemacht werden um Stürze zu vermeiden. Angi und mich hat es zweimal auf den Hintern gesetzt. Bei V 3 angekommen, waren noch 6 km bis zum Ziel in Landeck zu bewältigen. Im Ziel angekommen mussten wir noch einen Berg hochlaufen, da es im Zielbereich keine Parkmöglichkeiten gab.

Tag 4 von Landeck nach Samnaun

Die Königsetappe nach Samnaun, 46,3 km und 2895 Höhenmeter waren zu bewältigen.
Der Start war um 7 Uhr und was ist uns passiert, wir haben verschlafen. Also schnell anziehen, Rucksack packen und zum Startbereich springen. Als Frühstück gab es nur einen Schluck „Cola“, super Voraussetzung für die Königsetappe. Angi hatte am Abend schon Magenprobleme und nichts gegessen und jetzt ohne Frühstück die Königsetappe. Mir ging es von Tag zu Tag besser, ich war im Rennen und hatte keinerlei Probleme mehr.
Die ersten 5 km waren relativ flach und man konnte es rollen lassen, dann kam ein knackiger Anstieg, innerhalb 9 km waren 1651 Höhenmeter zu bewältigen.
Am Fisser Joch bei 2437 Metern passierten wir die V1 und versuchten das Frühstück nachzuholen. Weiter ging es bergab und wieder bergauf zum Arrezjoch zur V2 bei 2587 Metern. Über den Hexensattel zur Ochsenscharte wo wir den höchsten Punkt mit 2787 Metern erreichten. Nach dem Downhill erreichten wir bei 38,5 km ,V3 und die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Die restlichen 8 km zogen sich für uns etwas zäh und wir kamen völlig abgekämpft aber grenzenlos Glücklich nach fast 10 Stunden in Samnaun an.

5 Tag Samnaun – Bergsprint auf die Bergstation Alp Trida.

Sonne pur, Start 10 Uhr was willst du mehr.
Angi hatte immer noch Magenproblem und ihr ging es nicht besonders gut.
Unser Ziel war einigermaßen ordentlich durchzukommen und den Rest des Tages als Regeneration zu nutzen. Es war ein wunderschöner Aufstieg durch eine Schlucht die mit Seilen gesichert war. Die Aussicht war Traumhaft und entschädigte die Schlammschlachten der letzen Tage. Man konnte richtig Energie aufsaugen und jeden Meter genießen. Da die Pasta Party sofort nach dem Zielschluss war, konnten wir relativ schnell mit der Seilbahn nach unten fahren und vor dem Wohnmobil die Sonne in vollen Zügen genießen.

Tag 6 von Samnaun nach Scuol

40,5 km und 2775 Höhenmeter das die Daten von heute.
Die ersten 6 km zur V1 gingen nur bergauf und Angi hatte immer noch Magenprobleme. Über zwei Sägezähne, den Fucola Val Gronda bei 2752 Metern und den Fimbernpass 2604 Metern ging es bergabwärts zur V 2 bei 19,6 km, es folgte ein kerniger Anstieg auf den Fuorcla Champatsch bei 2731 Metern, die V 3 erreichten wir im downhill bei 33,2 km. Es ging nur noch bergab bis in Ziel nach Scuol. Nur noch 2 Etappen bis nach Sulden.

Tag 7 Scuol von Prad am Stilfserjoch in Italien/ Südtirol

Jeder schwärmte schon von der Uina Schlucht. Es war ein traumhafte Etappe nicht weil es geschneit hat, sondern die Schlucht war es alleine Wert diese Etappe zu laufen. Man glaubt es kaum, die ersten 7 km gingen leicht bergab und man konnte es rollen lassen. Danach stetig nach oben durch die Uina Schlucht, an der Felsenkante entlang durch kleine in den Felsen gehauene Tunnel, einfach traumhaft. Als wir bei 2152 Metern den höchsten Punkt der Schlucht erreicht hatten, sind wir im Winter angekommen, es hatte Neuschnee und es war kalt. Bis zur Landesgrenze Schweiz – Italien wird bei 2295 Metern nur Schnee so weit das Auge reicht. Nach dem höchsten Punkt bei 2356 Metern, ging es Gott sei dank bergab und es wurde wieder etwas wärmer.
Der Downhill war an der V 3 vorbei. Wer jetzt dachte es geht jetzt locker ins Ziel hatte sich getäuscht, es folgte noch ein stetiges bergauf bergab bis wir nach 44,9 km das Ziel in Prad erreicht hatten.

Tag 8 FINALE ab von Prad nach Sulden

Unser Traum zum Greifen nah.
Beim letzen Briefing die Überraschung, beim TAR gibt es nichts was es nicht gibt. Keine cutt off Zeit, Strecke wegen schlechtem Wetter von 31 km auf 26 km Verkürzt und 500 Höhenmeter weniger. Das Statement vom Streckenchef, ich möchte, dass ihr morgen alle gesund und munter das Ziel erreicht, seit vorsichtig und kommt gut in Sulden an.
Wer jetzt meint die letzte Etappe ist ein Kindergeburtstag der hat sich getäuscht. Es war nochmals hart und nicht einfach. Du hast das Ziel
Sulden schon im Blick und denkst gleich ist es geschafft, ne ist nicht, dann geht es nochmals an einem wunderschönen Bachlauf 300 Höhenmeter aufwärts und es scheint nie zu enden. Der letze downhill kommt und jetzt nur nicht stürzen, obwohl es emotional kaum möglich ist. Die letzen km fliegen nur noch so vorbei und dann laufen wir nach 8 Tagen in den Tennishalle von Sulden ein.
Was jetzt kommt kann ich nicht beschreiben, dass muss man selber erleben.
Angi und ich haben es erlebt und sind sehr dankbar dafür

Wir haben uns unseren Traum erfüllt.

Zum Schluss ein herzliches Dankeschön an alle die mit uns gelaufen sind, ihr seid alle soooo cool.
Die zuhause mitgefiebert haben, besonders Erwin & Carmen mit täglichen WhatsApp Aufmunterungen. Ganz besonders möchte ich mich bei meinem Sohn Alexander bedanken, der gerade keine einfache Zeit durchlebt und uns großartig unterstützt hat.
Dankeschön dem geilsten Verein der Welt „ WeRun4Fun e. V.“

Besonders natürlich Birgit & Thomas Klöppel, die jeden Morgen beim Start und im Ziel waren und glaube mehr angespannt waren wie wir.
Wir mussten ja nur laufen.

2 Responses to “TRANSALPINE Run 2019 – Angi & Manne Ein Traum wird Wirklichkeit.

  • Kerstin Schulze
    5 Jahren ago

    Was für ein schöner Bericht. Da denke ich immer wieder , okay Kerstin das schaffst du dann auch …. Auf alle Fälle denke ich weiter darüber nach !
    Mich würde nun eurer Trainingsprogramm interessieren . Vielleicht habt ihr ja mal Lust zu antworten. Ich habe zwar schon eine Jacke von weund4fun aber Mitglied bin ich noch nicht !
    Würde mich freuen was zu hören ….

    • Danke Kerstin 🙂

      Klar schaffst du das auch 😉

      Trainingsprogramm..??
      Können aber auch gerne mal per PN über alles schreiben 😉
      Wir sind einfach viel in den Bergen 😀
      Über ein neues Mitglied freuen wir uns natürlich auch jederzeit.

      Grüße
      Ben

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