Lichtenstein Trail- Halbmarathon

Es war der erste richtig warme Tag in diesem Sommer – im Auto schmolz sogar schon mein Motivations-Schokoriegel. Ich freute mich schon auf die Strecke. Bei einem der Vorbereitungsläufe war ich bereits dort gelaufen, damals war aber alles dick verschneit gewesen.  Ohne Schnee war es sicher noch viel schöner – und hoffentlich etwas weniger beschwerlich. Ich parkte auf dem Rewe-Parkplatz und hoffte, mein Auto würde nicht abgeschleppt, wenn ich länger als anderthalb Stunden dort stand. Das wäre ja eigentlich mal eine ambitionierte Zielzeit. Aber Spaß beiseite, ich wollte den Lauf genießen und hatte mir kein Zeitlimit gesetzt. Zumal das gestrige Konzert doch etwas bierreicher geworden war als gedacht… ich fühlte mich aber blendend und ging Richtung Anmeldung. Schon vor der Lichtensteinhalle, im bunten Gewusel aus Essens- und Verkaufsständen (man konnte tolle Ausrüstungs-Schnäppchen machen!), Läufern und Zuschauern wurde ich von Susanne herzlich begrüßt. Sie hatte mich im Vorfeld mehrfach dazu angehalten, hier mitzulaufen. Ich war natürlich sehr gern dabei, nachdem ich meine sonstigen Termine irgendwie drum herum organisiert bekommen hatte. Es hatte sich eine ziemliche Schlange vor der Anmeldung gebildet. Ich nutzte die Wartezeit, um die von Helfern ausgehändigte Haftungserklärung auszufüllen und ein wenig zu beobachten. Die Marathonis starteten bereits um 10 Uhr, für sie wurde es schon etwas knapp, darum durften sie sich an uns „Halbstarken“ vorbeidrängeln. Dann gab es die Startertüte mit ein paar Goodies, Prospekten und natürlich die Startnummer. Ich machte mich startklar, quatschte noch ein paar Sätze mit Barbara vom Laufsinn, begrüßte Dennis, der uns briefte und begab mich dann in den Startblock. 

Durch den Ort war es sehr warm, ich nahm mich etwas zurück, um meinen Kreislauf nicht gleich anfangs zu überfordern. Denn ich merkte schon jetzt: es war mir zu warm. Am Anfang hatte ich noch richtig Biss, spurtete die Berge hoch und ließ es auf den wenigen ebenen Stücken laufen. Doch in der Sonne ging gar nix – mein Kreislauf fand es heute gar nicht witzig, sondern einfach nur hitzig. Also trank ich so viel Wasser wie möglich und hielt schon bei der ersten Versorgungsstation, bei etwa K10 an, um etwas Iso zu trinken. Zum Glück gab es diese Extra-Versorgung, sonst wäre bei mir schnell das Licht ausgegangen. Es ging bergauf, bergauf, bergauf – eigentlich liebe ich das, aber heute plagten mich die 1000 Höhenmeter ganz schön. Ich ließ einige Läufer an mir vorbeiziehen und genoss zwischendurch die tolle Aussicht. Von hinten kam eine andere Frau heran, wir plauderten und gemeinsam lief es sich gleich etwas leichter. Auf einem relativ flachen Stück im Wald traf ich überraschend auf Christina aus unserem Team – sie lief den ganzen Marathon mit. Ich war heute überhaupt nicht neidisch, sondern freute mich schon auf eine schöne Abkühlung später im Bach. Immer mehr Marathonis tauchten vor mir auf. Überholen motiviert ungemein. Schließlich waren wir am höchsten Punkt und etwa K15 angelangt: Schloss Lichtenstein. Wunderschön war es hier oben. Es gab einige Touristen, die sich sicherlich dachten „Sind die bekloppt?“ und: Essen und Trinken. Ich erquickte mich an einem Stück Wassermelone und schüttete so viel Wasser in mich hinein, wie ich konnte. Total nette Menschen an der Station füllten mein Wasser auf und hatten für jeden ein paar aufmunternde Worte. Da ging es gleich mit neuer Kraft weiter. Bergab lief es super. Das andere Mädel und ich liefen quasi auf die nächste Dame auf und überholten sie bergab. Als es dann ein Stück bergauf ging, klebte sie uns aber wieder an den Fersen. Das sollte eine Verfolgungsjagd geben, die mich durchaus motivierte.

Die Frau, mit der ich zuerst gemeinsam gelaufen war, zog davon – sie hatte echt Power. Meine Verfolgerin und ich spielten Fangen: Bergab überholte ich sie, bergauf zog sie wieder davon. Am Ende kam sie eine knappe Minute vor mir im Ziel an – durchaus verdient. Wir hatten tapfer gekämpft. Am Ende hatte ich sogar noch genug Saft für einen kleinen Zielsprint, war aber echt froh, gut durchgekommen zu sein. In 2 Stunden und 36 Minuten für die 23 Kilometer- akzeptabel, vor allem bei dem Wetter. Immerhin Platz 8 von insgesamt 53 Frauen – ich war zufrieden. Dennis und der Moderator begrüßten mich überschwänglich (ich wurde sogar als Trailmagazin-Autorin angesagt ☺). Ich war etwas überrumpelt, nahm die tolle Holz-Medaille und mein Finisher-Getränk (superlecker!) entgegen und begab mich erst mal ins Wasser. Zumindest mit Arme und Beine streckte ich in den kleinen, kühlen Fluss und genoss die Erfrischung in vollen Zügen. Die anderen Halbmarathon-Mädels kamen auch alle ans Ufer.

Wir tauschten uns aus und schlossen neue Bekanntschaften – es sind einfach immer tolle Menschen bei einem Trailrun dabei. Ich schaute mir noch die ersten Zieleinläufe des Marathons an – tolle Leistung, da hatte ich echt Respekt. Leider sah ich weder Stefano noch Christina, die auch für unser Team gelaufen waren, denn ich musste bald schon wieder los zum nächsten Termin. Es hatte sich aber wirklich gelohnt – hiermit noch ein hohes Lob an die Orga – es war ein echt tolles Event. 

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