4Trails – 1. Tag
Die 4Trails – eine weitere Premiere für mich in diesem Jahr: mein erster Etappenlauf. Nachdem unsere insgesamt 14 Teammitglieder aus allen Himmelsrichtungen eingetrudelt waren (die letzten kamen mitten in der Nacht an) ging es am nächsten Morgen los. Doch zuerst einmal stärkten wir uns alle mit einem leckeren Frühstück (für mich natürlich Käsebrot mit Marmelade und Pfeffer – wofür ich etwas angewiderte Blicke kassierte).
Denn guter Treibstoff ist wichtig – und die Strecke von gut 25 Kilometern und über 1500 Höhenmetern hatte es in sich. Zunächst ging es durch das mondäne Örtchen Seefeld, dann wurde es recht schnell ziemlich steil – hoch zur Rosshütte. Dort hatte gestern Abend auch die Pasta-Party und das Briefing stattgefunden. Da hatten wir uns aber von der Zahnradbahn hinauf kutschieren lassen – und etwas zu spät gekommen. Zum Glück gab es trotzdem noch Pasta für uns – und eine wunderschöne Aussicht, auf die ich mich heute auch schon freute. Es war natürlich um einiges mühsamer – aber lohnte sich schon wegen der hervorragenden Versorgung. Es gab wirklich alles und die Helfer waren wahnsinnig nett. Frisch gestärkt gab es erst mal ein Foto und dann weiter bis zur Gipfelstation – praktisch über die Skipiste.
Die Streckenmarkierung war super. Die orangen Fähnchen und Punkte auf Boden, Felsen und Bäumen sah ich schon von Weitem. So gab es dieses Mal trotz meines miesen Orientierungssinns und meiner „Uhrlosigkeit“ keine Umwege. Johannes war kurz nach dem Start an mir vorbeigezogen, am Berg hatte ich ihn aber wieder eingeholt und von nun an blieben wir uns gegenseitig dicht an den Fersen. Das war gut, denn so konnten wir uns gegenzeitig ein bisschen ziehen und kamen echt gut voran. Nach dem Gipfel kommt Downhill – dieser war echt toll. Trotz technischer Passagen mit haufenweise Wurzeln und Geröll hatte ich jede Menge Spaß auf den Single Trails. Jedenfalls solange ich „freie Fahrt“ und keine stolpernden Läufer vor mir hatte – oder solche, die ihre Stöcke nicht so recht unter Kontrolle hatten. Diese Spezies nervte mich anfangs etwas, ab dem Downhill wurde es aber besser.
Auf dem Abstieg ging es einmal mitten durchs Flussbett: „Yeaay, nasse Füße für alle!“ Das war aber recht erfrischend und schon bald wurden meine Füße ohnehin wieder heiß. Es folgte eine ebene Passage am Flussufer entlang. Mittlerweile hatte sich das Feld ziemlich auseinander gezogen. Ich hatte Luft nach vor und hinten, jede Menge Power und ließ es laufen. Um den Cutoff musste ich mir also wirklich keine Sorgen zu machen. Im Tal gab es noch eine Versorgung, etwa bei Kilometer 15. Ein bisschen Wassermelone und Iso, dann ging es weiter, in den zweiten und letzten großen Anstieg.
Dieser erwies sich als unerwartet lang und hart – auf dem Streckenprofil hatte das gar nicht so wild ausgesehen. Also war ich munter losmarschiert, Johannes dicht hinter mir. Der Berg wollte nicht enden – und ich wollte nicht langsamer werden. Doch meine Blase drückte und ich sehnte mich nach einem etwas flacheren Stück – mit Gebüsch. Als das dann endlich kam und (weil es Johannes scheinbar auch so ging) wir beide ausgetreten waren, ging es dann wieder leichter voran.
Ein kurzes Verschnaufen und dann: nix wie runter, Richtung Ziel. Dieses befand sich in Leutasch. An der Strecke waren immer wieder nette Leut, die uns anfeuerten. Das motivierte – und war dringend notwendig, denn die letzten paar Kilometer fühlten sich irgendwie endlos an. Als wir in den Ort kamen, rechnete hinter jeder Kurve mit dem Ziel. Aber nix da: Es ging wieder raus, in ein Wäldchen hinein, einen Hügel hinauf und – zum Teufel, was denn noch alles? Ich hätte wohl nicht volle Karacho in den Ort hineinrennen sollen – jetzt gingen mir so langsam die Reserven aus. Höchste Zeit für ein paar Gummibärchen. Kauend lief ich auf zwei Italiener auf, die ebenfalls am Jammern waren (soweit mein mangelndes Italienisch das deuten konnte).
Wir machten ein paar Selfies (sah bestimmt sehr lustig aus) und schoben und gegenseitig auf den letzten Metern voran. Johannes, von dem ich bergab etwas Abstand gewonnen hatte, rückte wieder an und so konnten wir gemeinsam ins Ziel einlaufen. Mit der Zeit von 3 Stunden und etwa 35 Minuten waren wir total zufrieden. Im Ziel warteten schon Benni und Thomas Klöppel auf uns, der uns nach einer kleinen Stärkung gleich zu unserem Hotel in Leutasch shuttelte. Super Service! Ein toller erster Tag, so könnte es glatt weiter gehen 🙂